![]() Der Sinn des GrundstudiumsBis in die 60er Jahre waren die sozial-wissenschaftlichen Studiengänge, zu denen auch die Wirtschaftswissenschaften gerechnet werden, kaum gegliedert. Dies stellte für viele Studierende ein großes Problem dar. Zwischen Studienanfang und Studienende gab es zu wenig Möglichkeiten, das erworbene Wissen zu überprüfen. Eventuelle Fehler bei der Fächerwahl konnten somit auch nicht korrigiert werden. Oft stellte sich erst im Examen heraus, daß man wichtige Studiengebiete vernachlässigt hatte. Durch die Einführung eines Grundstudiums wollte man erreichen, daß diese Fehler vermieden werden. Das Grundstudium dient dazu, grundlegende wirtschaftswissenschaftliche Erkenntnisse zu erlangen. Weiterhin soll es eine straffere Studienplanung und -durchführung sowie das Sammeln von Prüfungserfahrungen ermöglichen. Weitere Intention ist eine Vorbereitung für die schwierigeren Fachprobleme des Hauptstudiums. Zwischen 1968 und 1972 war es dann soweit: an fast allen wirtschaftswissenschaftlichen Fachbereichen wurde das Grundstudium mit obligatorischer Zwischenprüfung eingeführt. Formal waren damit die studentischen Forderungen erfüllt. Doch wie so oft: zwischen Theorie und Praxis liegt ein sehr großer Unterschied. In der Praxis wird nämlich heutzutage das Grundstudium von vielen Dozenten als "Sieb fürīs Hauptstudium" benutzt. Die Leistungskontrollen sind scharf, die Durchfallquoten werden teilweise bewußt hochgehalten - die Konsequenz ist bei vielen Studenten der erzwungene Studienabbruch, wenn sie nicht schon vorher "freiwillig" aufgegeben haben. Fast alle Veranstaltungen im Grundstudium sind überfüllte Massenveranstaltungen. Damit wird eine Förderung, die auf den Einzelnen eingeht, nahezu unmöglich. Zwischen dem Lernvorgang im Grundstudium und der mehr problemlösenden, selbständigen Arbeit im Hauptstudium gibt es große Unterschiede. Das erlangte Wissen im Grundstudium dient als Basis für das notwendige Allgemeinwissen im Hauptstudium.
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Last date modified: 8/19/98 Admin: Gellert |